Melun
Val du Seine,
29 Februar 2004
Bin
wieder mal einen Marathon in Frankreich gelaufen und sogar in der Nähe
von Paris. Karola und ich freuten uns auf das Wochenende, das erste gemeinsame
seit längerer Zeit.
Die Reise dorthin
verlief problemlos, Melun liegt ca. 50 km vor Paris und hat den typischen
Vorstadt-Charakter. Viel Industrie und riesige Einkaufszentren. Die Innenstadt
ist ziemlich klein, dafür aber "herzig". Die Seine schneidet
die Stadt in mehrere Teile, einer davon ist eine längere Insel mitten
in der Stadt.
Wir fanden auf anhieb
ein Hotel am Stadtrand, besser gesagt ein Motel, piepsklein aber alles
dran und drin und sauber. Leider bekam Karola Bauchschmerzen und wir mussten
einen Besuch in Paris abbrechen, zum Glück erholte sie sich am Tag
darauf wieder. Paris läuft ja nicht weg!
Die Nummer hatte ich
mir am Tag vor dem Lauf bereits geholt. Zum Glück hatte ich an die
obligatorische Gesundheits-Erklärung (auf Französisch) gedacht.
Ohne diese gibt es in Frankreich keinen Start!
Der Start war bei
einer Mehrzweckhalle am Ufer der Seine. Es waren ca. 500 Läufer und
Läuferinnen, fast ausnahmslos Franzosen. Offensichtlich verhindert
die Sprachgrenze ein Europäisches Läuferfeld. Der Unterschied
mit Läufen in z.B. Deutschland und der Schweiz ist, das es in Frankreich
zwar immer weniger TeilnehmerInnen gibt, als bei Anlässen in den
genannten Ländern, dafür sind die Läufe aber irgendwie
"Härter", man sieht das bereits an den Kleidern, weniger
Luxus und etwas mehr "abgelaufen". Genau das Gleiche konnte
ich bereits am Marathon des Sables festgestellen. Man könnte sagen:
Wenn Franzosen (mal) laufen, dann halten sie mehr durch.
Wie auch immer. Zu
laufen waren zwei Runden von ca. 21 km. Der Parcours war schön und
mit weinigen Ausnahmen flach. Es ging durch kleine Wälder und am
Seine-Ufer entlang. Das Wetter spielte nicht wirklich mit. Zwischendurch
schneite und hagelte es sogar, was kann man auch anderes erwarten in Februar!
Ich konnte ab Anfang
ein gutes Tempo halten, offensichtlich kam mir die Kälte zu gute.
Unterwegs unterhielt ich mich mit einigen Leuten, u.A. einen Läufer
aus Strassbourg. In der zweiten Runde fühlte ich, dass eine Zeit
unter vier Stunden möglich war und ich beschloss mein Tempo zu halten
und sogar noch etwas zu beschleunigen. Es gelang mir dadurch wirklich
eine neue persönliche Bestzeit: 3:55:57, Zwischenzeiten: 53:06, 55:16,
1:00:00, 1:00:55, 6:28 (die Markierungen waren eben auch auf "Französiche").
Nach
dem Einlauf (ich war einer der Letzten!) gab es eine Preisverleihung in
der Mehrzweckhalle. Eine Anzahl Lokalpolitiker benutzte den Anlass für
etwas Selbstdarstellung und verteilte dabei Riesen-Pokale an die Gewinner
der verschiedenen Kategorien. Eine Gruppe Topsportler durfte ein neues
selbstkreiertes Kleiderlabel vorstellen.
Nach Ablauf der Zeremonie gingen Karola und ich (der es zum Glück
langsam wieder etwas besser ging) wieder nach Hause. Ein "lustiger"
Event, sicher etwas für eine Wiederhohlung.
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