Marathon Des Sables 2001

Auf diesen Anlass hatte ich lange gewartet! Vor bald zwei Jahre hatte ich mir vorge-nommen, einmal an diesem Race teil zu nehmen. Trotz einigen Vorbereitungen, sah es aber kurz vorher nicht sehr gut aus! Von Januar bis März war es mir durch einen einge-klemmten Nerv im rechten Oberschenkel kaum möglich zu trainieren. Mit Unterstützung von Sportärzten und Physiotherapeuten der Rennbahnklinik in Muttenz, sowie von einem Masseur eines Fitness-Centers in Poona kam ich dann doch wieder auf die Beine. Mit (Nordic-)Walking und Velo-Training hatte ich mich so gut wie möglich vorbereitet. Nicht gerade optimal, aber es gab keine andere Möglichkeit!

Am 29. März ging es dann nach Marakesh. Nach Ankunft im Lager musste man die Laufausrüstung parat machen und vorführen. Das "Renngepäck" beinhaltet - ausser Wasser - ALLES was man in 7 Tagen so braucht; Notfall-Ausrüstung, Schlafsack, Kleider, Verpflegung für jeden Renntag, Koch-Ausrüstung und Artikel für die persönliche Versorgung. In meinem Fall hatte das Ganze ein Gewicht von 13 Kilo (davon 4.5 Kilo Essen)! Das Gepäck, vor allem die Pflichtgegen-ständen und das Essen (min. 2000 Kcal/Tag) wurden genauestens kontrolliert. Für die Aerzte war ein aktuelles EKG ein absolutes Muss.

Der ganze Lauf ist 243 Kilometer lang, verteilt über 6 Etappen in 7 Tagen: 22, 32, 38, 82!, 42 und 22 Kilometer! Dies über Sanddünen und steinige Tracks bei Temperaturen von bis zu 52 Grad (Celsius). Der Wasserkonsum pro Person lag zwischen 9 und 13 Liter pro Tag. Die Landschaft ist jedoch einmalig schön. Von endlosen Dünen (Laurence of Arabia) bis zu Mondlandschaften, die nach alle Seiten endlos scheinen (Raumschiff Orion). Wo gibt's schon einen Lauf, wo über 30 Kilometer schnurstracks gerade in die gleiche Richtung gelaufen wird. Der Nachtlauf (2. Hälfte vom 82 Kilometerlauf) ist irrsinnig schön, bei Vollmond durch die Wüste, traumhaft!. Ich laufe gerne alleine, so hat man Zeit nachzudenken. Trotz alle Schwierigkeiten habe ich die Zeit wirklich genossen!

Die Teilnehmer sind in Gruppen von 9 untergebracht in zweiseitig offenen Berberzelten "in the middle of nowhere". Aufstehen jeweils um 06:30 Uhr da die Zelten um 07:00 Uhr abgerissen werden. Der Start einer Etappe ist um ca. 09:00 Uhr. Am Abend selber kochen (kleines Holzfeuer), essen und schlafen. Nudeln und Bouillon ist das Beste was es gibt! Nüsse und Getreidestengel sind zwar auch nicht schlecht, aber nach 3 Tage hat man wirklich genug!

Der Race ist ziemlich hart! Vor allem für die Teilnehmer, die noch nie einen Marathon bestritten haben (und das waren einigen). Nebst der Müdigkeit vom Laufen hatten viele Teilnehmer Probleme mit dem Magen wegen dem vielen Wasser und den spartanischen Bedingungen im Biwak. Blasen hatte fast ausnahmslos jeder. Ich nehme an, dass auch in diesem Fall der Wasserverbrauch eine Rolle gespielt hat (Stau in die Füssen). Weiter hatten sehr viele Teilnehmer sand- und luftdichte Gamaschen über die Schuhen, was sicher zu einem sehr feuchten Klima für die Füssen geführt hat. Auch der feine Sand, der trotz allen Vorkehrungen in die Schuhe kam, hat zur Blasenbildung einiges beigetragen.

Die Organisation war - trotz französischer Herkunft - ausgezeichnet. Die medizinische Versorgung war zwar "Kriegsmässig" jedoch adäquat (haben alle M.A.S. H. gesehen?). Für akute Fälle waren alle Teilnehmer mit Signalraketen ausgerüstet, und es standen zwei Helikopter für schnelle Transporte zur Verfügung. Die "Doc's" patrouillierten auch während des Race. Bei Anzeichen von Dehydration gab es sofort eine Infusion (und eine Strafstunde). Bei der zweiten Infusion war's Schluss. Es gab Füsse, die nur noch durch die anatomische Anordnung als solches erkennbar waren.

Ich hatte Pech/Glück: nach dem ersten Tag war es unmöglich meine Laufschuhen weiter zu benutzen. Weil ich keine Gamaschen hatte, liefen die Schuhe am ersten Tag ständig wieder voll mit Sand und bescherten mir beginnende Fussprobleme. Ich beschloss darauf notgezwungen auf meinen Fila-Sandalen! weiter zu laufen. Die Alternative wäre Aufgeben gewesen. Die Sandalen waren meine Rettung: keine Blasen ausser einer (Riesen) am Ende der 82 Kilometer. Trotzdem (und dank Compeed) konnte ich die darauf folgenden zwei Etappen rennen! Mit meinem Resultat (im Mittelfeld: 246/630) war ich zufrieden..

So es schon Kritik geben muss, dann der sehr französische Art der Organisation: es mag sein, dass der Organisator Pierre Bauer ein überzeugter Franzose ist, und das ein grosser (jedoch nicht grössten) Teil der Läufer Franzosen sind, die anderen kommen des öfteres und eindeutig zu kurz. Die englische Übersetzung der Brieffings sind nur halb so lang wie die Originaltexte. Und es gibt sogar mehr dann Vermutungen über Bevorteilung von bekannten frankophonen Teilnehmern (Sehen ist jedoch kein Beweis). Der Organisator lässt sich so ziemlich feiern. Handkerum sorgt er sich in kritischen Situationen um alle Teilnehmer. Naja, als Teilnehmer macht man so ein Rennen für sich selbst, und wenn es dazu die Randerscheinungen halt braucht damit so ein Anlass zur Stand kommt, so what?

Die letzten ein und halb Tage verbringt man in einem Superhotel, was man dann so richtig geniessen kann. Super Buffet! Die Preisverleihung ist ziemlich bombastisch. Die Rückreise für die schweizer Gruppe ist über Casablanca. Die Wartezeit (4 Stunden) auf dem Flughafen sowie die Zugreise von Genf nach Basel nimmt man mit Gelassenheit, hauptsache man kann sich erholen.

Abschliessend kann ich sagen, dass das Ganze mir irrsinnig gefallen hat. Nicht nur die Herausforderung des sportlichen Teils sondern auch die Freundschaften im Lager und die ganze Atmosphäre. Um ehrlich zu sein, bin ich mich schon am überlegen ob ich nächstes Jahr wieder teilnemen werde. Für das nächste Mal: mehr trainieren und das Gewicht vom Gepäck versuchen auf das absolute Minimum zu reduzieren. Für die Wasserhalterung gibt es einige Verbesserungen. Viel Bouillon mitnehmen. Für weitere Einzelheiten können die offizielle Internetseiten besucht werden: www.darbaroud.com und www.sandmarathon.com.

Falls jemand Lust hat Teil zu nehmen einen guten Rat: redet zuerst mit einem "Veteran"! Es sind die viele kleine (und grosse) Tips, die helfen durchzukommen. Falls ich helfen kann, bitte lasse es wissen!

Unter dem nächsten Link meine Photosammlung. (Braucht einiges an Downloadzeit!)

 
 
 
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