Trail
du Pays Dogon, Mali,
8. bis 12 März 2004
Den
Trail durch das landschaftlich sehr faszinierende Gebiet der Dogon in
Mali wurde organisiert von der belgischen "IronOrganisation"
von Alain Charier und seinen Kompanen. Auf die Idee mit zu machen kam
ich durch Henk Sipers, einen niederländischen Ultra-Läufer dem
ich Mal Info's betr. des Marathon des Sables geliefert hatte und mit dem
ich nachher immer in Kontakt geblieben bin.
Andreas und ich hatten
uns bereits frühzeitig für den Event angemeldet und auch mal
einen Info-Abend in Lüttig (B) besucht. Alain, selbst ein begeisterten
Ultraläufer, organisiert regelmässig Läufe in Belgien und
ist auch bei Läufer im süden der Niederlande bestens bekannt.
Wie bereits im Bericht
über den Sponsorenlauf am 18.02.2005 berichtet, hatte ich durch Rückenprobleme
von Anfang Januar bis nach Mitte Februar 2005 überhaupt nicht trainieren
können! Nachdem ich zuerst überlegt hatte, die Teilnahme abzusagen,
hatte ich dann beschlossen auf jeden Fall teil zu nehmen und ggf. zu marschieren
oder - falls auch das nicht mehr möglich war - bei der Versorgung
zu helfen..
Der Trail de Pays
Dogon wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen. Es ist ein Lauf
über 160 km, verteilt über 5 Etappen. Die Läufer müssen
sich auf Selbstversorgung einstellen. Wie wir noch sehen werden wird die
Suppe auch hier nicht so heiss gegessen wie sie gekocht wird.
Die Anreise mit dem
Zug von Basel nach Paris und dann mit dem Flugzeug von Paris nach Mopti
war problemlos. In Mopti ging es dann mit mehreren Kleinbussen nach Bandiagara
(ca. 50 km) wo wir im Togona Hotel einquartiert wurden. Wir bekamen ein
schönes Zimmer in einem kleinen einstockigen Gebäude. Am Nachmittag
gab es die Gelegenheit den Markt in Bandiagara zu besuchen und uns auf
diese Art und Weise an das veränderte Klima zu gewöhnen.
Zusammen mit 5 Läufer
aus Mali waren wir 39 Teilnehmer. Die Betreuung bestand aus ca. 6 Leuten,
darunter 2 Aerzte und die Fahrer der 3 Gländewagen. Weiter wurden
wir begleitet von einem Kamerateam eines niederländischen Regionalsenders
und einem Zeitungsreporter. Die Mehrheit der Teilnehmer waren französichsprachige
Belgier. Weiter gab es einige flämischsprechenden Belgier, einige
Niederländer aus Limburg, einen Engländer der - zu unserem erstaunen
- sehr gut französich sprach und eben Andreas und ich "les Suisses".
Trotz kleineren sprachlichen Problemen gab es sofort eine gute und kollegiale
Stimmung in der Gruppe.
Nachdem wir uns etwas
eingelebt hatten, gab es die Material- und Gesundheits-checks. Dabei wurde
das Vorhanden sein der obligatorischen Gegenstände (Essen (1500 KCal/Tag),
Feuerzeug, Signalpfeife, Spiegel, Kompass etc.) geprüft und eine
Aerztin kontrollierte die Gesundheitserklärung und das EKG. Anschliessend
musste die Laufausrüstung bereitgestellt und das restliche Gepäck
abgegeben werden. Nach einem gemeinsamen Nachtessen und einer letzten
Nacht im Hotel ging es dann am 10. März los!
1. Tag (08.03.2005,
24 km, Start 08:46 Uhr, Dauer: 06:01:33)
Die erste Etappe fing
an mit einer 3-4 km langen Strecke in einem ausgetrockneten und daher
sandiges Flussbett (Wadi). Ich merkte sehr rasch, dass meine Kondition
noch zu wünschen übrig liess und musste ziemlich schnell auf
Marschieren umstellen. Die Hitze war durch die Windstille sehr intens.
Nach etwa 15 km bekam ich die ersten Probleme mit meinen Füssen und
- trotz einigen Malen Sockenwechsel, hatte ich am Abend Blasen am rechten
Fuss.
Das Ganze war ziemlich hart und ich war davon überzeugt, dass ich
aufgeben musste wenn das so weiter gehen würde.
2. Tag (09.03.2005,
33 km, Start 07:09 Uhr, Dauer: 07:40:27)
Echt freuen konnte
ich mich nicht auf diese Etappe. Meine Füsse hatte ich zwar entsprechend
gepflegt, die Kondition war jedoch im Eimer! Die Srecke brachte uns über
sandige Spuren durch verschiedene Dörfer. Es war ungeheuer heiss
und ich musste verschiedene Male eine Pause machen. Wahrscheinlich brauchte
ich doch mehr Zeit für die Umstellung als dachte!
Die
Ankunft war oben auf einer Düne! Wirklich ein Totschlag. Wie auf
dem Foto unschwer zu erkennen, war ich nach der Ankunft auf der Düne
wirklich Knok-Out! Das nasse Handtuch das mir eine Teilnehmerin nach der
Ankunft umhing war mehr als willkommen!
Auf der anderen Seite
der Düne war eine schier endlose Fläche mit niedrigem Gebüsch.
Obwohl andere Teilnehmer beschlossen unter dem Zeltdach zu übernachten,
bauten wir unser Zelt jenseits der Düne auf und gingen bei Zeiten
schlafen. Kurz nachdem began es ziemlich zu winden; das Ganze entartete
in einen wirklichen Sturm, der auch die anderen Teilnehmer dazu bracht
vom "freien" in ein Zelt zu wechseln.
Am Abend hatte die
Aerztin meine Füsse behandelt, die Blasen wurden mit einer Nadel
geöffnet und nach einem leichten Ausdrücken mit einer Einweg-Injektionsspritze
mit Betadine gefüllt. Eine Methode die mich mehr überzeugt als
das Hautentfernen wie es beim Marathon des Sable praktiziert wurde!
3. Tag (10.03.2005,
24 km, Start 07:13 Uhr, Dauer: 04:39:37)
Der Etappe startete
mit einer Strecke auf den Dünen. Dann wieder zurück im Tal und
wir durchquerten einige Dörfer was sehr interessant war! Danach blieben
wir auf einer schier endlosen sandigen Spur die durch die 4*4 Fahrzeuge
nicht besser begehbar wurde.
Trotz Allem ging es
mir wieder etwas besser. Offensichtlich gewöhnte ich mich an die
Hitze. Es war auch die dritte Etappe, nach dieser waren wir bereits über
der Hälfte!
Am Abend wieder zum
Arzt, damit die Untertanen für den längsten Abschnitt vorbereitet
waren!
4. Tag (11.03.2005,
40 km, Start 06:02 Uhr, Dauer: 10:17:29)
Die Königsetappe!
Die meisten Teilnehmer hatten wenn schon keine Angst dann doch grossen
Respekt für der bevorstehenden Strecke! Nach dem Start ging es einen
steilen Hang hinauf. Dabei begegneten wir vielen Einheimische die diese
Strecke offensichtlich regelmässig benutzen. Nachdem wir ein Dorf
auf halber höhe der Felsenwand ereicht hatten, ging es wieder herunter
und wir folgten einer schier endlosen Spur im Tal.
Nach einem Dorf namens "Banani" ging es an die Wand auf der
anderen Seite des Tales hinauf. Dabei benutzten wir eine imposante Treppe
die uns oben auf den Felsenwand brachte wo wir eine einmalige Aussicht
über einen Teil der Dogon hatten!
Anschliessend ging es in einen mehr oder weniger geraden weg zum Endpunkt
der gefürchteten Etappe. Obwohl ich ziemlich müde war, war es
doch nicht so hart wie ich es mir vorgestellt hatte. Bei der Ankunft im
Dorf gab es einen Auftritt einer Tanzgruppe.
Obwohl ich froh war,
dass wir es geschafft hatten, fühlte ich mich prima! Da die Ankunft
bei einem Schulhaus war, kochten Andreas und ich mit einem Publikum von
mindestens 50 Kinder. Wir fühlten uns wie Star-Köche in einer
Fernseh-Sendung!
5. Tag (12.03.2005,
29 km, Start 06:30 Uhr, Dauer: 05:33:47)
Ein schöner Abschluss.
Wir hatten beschlossen die erste Teilstrecke so rasch wie möglich
hinter uns zu bringen, d.h. solange es noch relativ kühl war.Die
Strecke hatte keine nennenswerten Schwierigkeiten. Es war schön,
dass es über eine lange Strecke quer-feld-ein durch einige steinige
aber flache Ebenen ging. Wir wurden mehrere Km belagert durch eine Gruppe
von Kinder die auf die übliche Art und Weise an Flaschen, Kugelschreiber
usw. interessiert waren. Wir versuchten alles, von "zusammen-singen"
bis zu ignorieren. Leider ohne viel Erfolg.
Das letzte Stück zog sich ziemlich hin. Es ging in grössere
"S-Kurven" zu der Ankunft in ein Dorf in der Nähe des Hotels.
Ich war wirklich froh, dass es fertig war!
1.-5. Tag: total 160 km, 34:12:51!
Zum Schluss
Es war wirklich ein
schönes Erlebnis. Zwar war die Organisation nicht so professionell
und effizient als die beim Marathon des Sable, bei einer derartig kleine
Gruppe störte das jedoch nicht. Bei einer Verdopplung der Anzahl
Teilnehmer könnte es jedoch erhebliche Probleme geben.
Ohne die Organisatoren
schwer zu kritisieren, möchte ich - für die Leute die sich für
ein Mitmachen interessieren - einige kritische Punken erwähnen. Dies
damit zukunftige Teilnehmer entsprechend informiert sind:
1) Die Laufer-Info's werden in den meisten Fällen nur auf Französich
gegeben; vereinzelt wurden die Mitteilungen und Anweisungen auf Englisch
übersetzt. Dies war vor allem für einige der niederländischen
Teilnehmer ein erheblicher Nachteil. Ich bin der Meinung, dass die "Briefings"
für die Sicherheit wichtig sind und aus diesem Grund für ALLE
Teilnehmer verständlich sein sollten. Es gab wirklich genügend
mehrsprachige Teilnehmer und man hätte ohne Mühe und Mehraufwand
die Info's für alle verständlich abhalten können (dieser
Mangel hat übrigens auch der Marathon des Sable!).
2) Die Startzeit wurde in den meisten Fällen erst sehr spät
am Vorabend bekannt gegeben. Dies führte dazu, dass viele Leute am
Morgen nicht rechtzeitig startbereit waren was wiederum zu unangenehmen
Verspätungen führte. Auch der Strecke waren in drei von vier
Fällen kürzer als im Roadbuch angegeben (Marathon-Strecke: 40
km)
2) Das "Empfangszelt / Ruheplatz" war viel zu klein und aus
diesem Grund hatten die später Eintreffenden keinen Platz mehr. Die
Uebernachtungszelte waren meistens noch nicht bereit, so dass es keine
Ausweichmöglichkeit gab. Meiner Meinung nach nach sollten die Equipen
in Zeltgruppen eingeteilt sein und die Zelte beim Eintreffen bereit stehen.
3) Häufig wurde in einem Dorf übernachtet wo die Teilnehmer
(oder wenigstens den Erstankömmlingen) Essen gereicht wurde. In allen
Fällen konnten Getränken (für Belgier Bier) gekauft werden.
Von der angekündeten Selbstversorgung blieb nicht viel übrig.
Positiv
erwähnenswert ist es, dass die Organisation sich an einigen Hilfsprojekten
für die lokale Bevölkerung beteiligt, so wurde bei dem obenbeschriebenen
Lauf die Ausrüstung einer kleinen Milchfabik finanziert. Auch wurde
eine lokale Laufgruppe mit Matrial und etwas Geld unterstützt.
Wie Andreas habe ich
die Ambiance und Freundschaft genossen. Belgier sind halt ein freundliches
Volk (solange es noch Bier gibt). Trotz der vorher beschriebenen Mängel
ist es sicher ein Event woran ich sicher nochmals teilnehmen würde!
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