Athen,
2. November 2003
Auf
diesen Lauf hatte ich mich schon lange gefreut! Die Idee daran teil zu
nehmen war in Gesprächen mit Dennis van Golberdinge entstanden, ein
Lauffreund den ich am Marathon des Sables kennengelernt hatte. Wir hatten
damals abgemacht, einmal daran teil zu nehmen. Dieses Jahr war es dann
soweit, Dennis hatte uns angemeldet und ein Hotel reserviert. Weiter mit
von der Partie war Toon Voerman und seine Frau, eine Laufbekanntschaft
von Dennis aus Breda (NL).
Mit
EasyJet ging es dann ab Zürich über Londen nach Athen, inkl.
einer Uebernachtung in der Flughafenlounge und einem Fastfood-Frühstück.
In den Tagen vor dem Lauf habe ich die Stadt besichtigt: Acropolis, Lycabettus
Hügel (Aussichtpunkt) und verschiedene Museen, u.A: das Eisenbahnmuseum.
Weiter viele Stadtwanderungen mit dem Ziel das "Leben" zu spüren.
Athen
ist eine schöne Stadt, sicher besser als ihr Ruf. Jedoch gibt es
- anders als erwartet - wenig Ueberbleibsel aus der Blütezeit. Offensichtlich
haben die Perser und andere Besetzer, unterstützt durch den Zahn
der Zeit und den Städtebau, gründlich aufgeräumt. Der markanteste
Ueberrest ist sicher die Acropolis, z.Zt. eine riesige Baustelle, es werden
komplette Tempel auseinander genommen, gereinigt und (irgendwann) wieder
zusammengesetzt. Ausser einer weiteren Ausnahme des Olympischen Zeus Tempels
im Zentrum, sind alle weiteren Gebäude"Neo-Klassisch" und
nach 1830 (Ende der osmanische Besetzung) errichtet. Massgebend dabei
waren vor allem deutsche Architekten aus dem Stab von Otto I, einem Bayer
der von den damaligen Siegermächten als erster griechischer König
der Spätzeit eingesetzt wurde.
Im Zusammenhang mit
den Olympische Spielen 2004 wird viel gebaut in Athen. Die neue Metro
funktioniert perfekt und leistet ohne Zweifel einen erheblichen Beitrag
zur Minderung des Auto Verkehrs. Im Bau sind Strassen, neue! Tramlinien
und eine Vorortsbahn zwischen dem (neuen) Flughafen und der Stadt. Die
Strassen sind unerwartet sauber und es gibt einiges an Grünanlagen!
Am Samstag haben wir
unsere Laufunterlagen abgeholt. Die Organisation war gut. Am Abend gab
es eine private Pastaparty bei Dennis und seiner Frau Lenna. Gutee Stimmung!
Am Sonntag 06:00 Uhr ging es dann per Bus vom olympischen Stadion zum
Start in Marathon. Dort angekommen, der übliche "Rummel".
vor dem Start, die Abgabe der Kleidersäcke, die auf einen riesigen
Haufen kamen (da hat das Problem dann angefangen).
Nach einigem an Warmlaufen
dann der Start. Zu laufen war "one-way" nach Athen. Die Strecke
war nicht besonders schön, jedoch frisch asphaliert und autofrei.
Die ersten 30 km gingen gut, dies obwohl es über 25 Grad warm war
und die Strecke immer leicht aufwärts ging. Danach war es jedoch
fertig! Ich hatte das Gefühl, dass die Accus leer waren, darüberhinaus
bekam ich noch Seitenstich. Gegen Schluss hatte ich keine andere Wahl,
als alternierend zu laufen und zu gehen. Meine Zwischenzeiten:
59:20, 59:23, 01:09:50, 01:20:06 und 15:29: Gesamtzeit: 4:44:10 uhr.
Ein
wichtiger Grund dafür war sicher die Temperatur und das "Hügel-Aufwärts".
Weiter gab es als Iso-Getränk Gatorate, etwas was ich offensichtlich
nicht so gut vertrage. Ich habe immer das Gefühl, dass das Zeug zu
konzentriert ist und zu sehr Sirup ähnelt. Nach
dem Ziel traf ich Dennis und Toon, die waren ebenfalls fix-und-fertig
und hatten Resultate, die keineswegs Kondition und Training entsprachen!.
Dann
kam der Hammer: Die Schlacht der Säcke:
(fast) alle Kleidersäcke (4000 Stk!) lagen mehr oder weniger auf
einem einzigen Haufen auf der Tribühne, das stelle man sich einmal
vor, - x-tausend müde Läufer wühlen in einem Haufen! Mitten
in der Schlacht der Säcke beschlossen die Organisatoren, das Suchen
ins Innere des Stadions zu verlegen. Einige Helfer warfen darauf hin die
Säcke über die Köpfe der suchenden Läufer in die Arena.
Nach eingen Stunden stellte sich heraus, dass Kleider fehlten. Nach einigem
Suchen fand man dann noch ein paar Hundert Säcke in einem der Busse,
diese wurden dann auf dem Gehsteig vor dem Stadion zum Aussuchen bereitgestellt.
Eine neue olympische Disziplin wurde geboren!
Trotz
Allem war das Ganze eine gute Erfahrung, eine Wiederholung muss jedoch
nicht unbedingt sein. Der Rückflug war am Montag. Am Abend vorher
hatte ich mich noch von Dennis verabschiedet. Ich hoffe, dass ich mich
einmal für die Gastfreundschaft revanchieren kann! Dennis hat bereits
etwas über die Besteigung des Matterhorns gesagt, mal schauen!
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